Trollfjord und Seeadler-Safari
In Svolvaer werden auf dem Marktplatz, nicht weit von der Touristinformation, verschiedene Bootstouren angeboten. Wir haben uns, auf Empfehlung einer jungen Norwegerin, für die Variante einer Seeadler-Safari entschieden. Als kleine Familie mit drei Personen können wir das vergünstigte Familienticket nehmen. Gut dass wir vor der Anmeldung noch etwas Bargeld am Automaten holen, denn bald darauf wechseln 1500,00 NOK für das Familienticket den Besitzer.
Das Boot ist übrigens das gleiche, mit dem auch die Passagiere der Hurtigruten zur Seeadlersafari fahren.(Dieser Bericht) Um 11 Uhr verlassen wir den Hafen von Svolvaer und schippern Richtung Trollfjord.
Kurz nachdem wir den Flughafen von Svolvaer passiert haben, sehen wir den ersten Adler am Ufer sitzen. Ich mache nur ein „Beweisfoto“, denn da kommen ja noch viel mehr Seeadler.
Die kleine Spitze in Bildmitte ist ein Seeadler
Auf der Fahrt Richtung Trollford sehen wir weitere Ausflugsboote, deren Teilnehmer offenbar einen Angeltrip gebucht haben. Unser Tourguide, der übrigens auch deutsch spricht, tauscht mit dem anderen Boot Infos zu Adlersichtungen aus.
Hin und wieder fliegt mal etwas vorbei, aber leider kein Adler.
Langsam biegen wir nun in den Trollfjord ein und steuern eine Felswand an, auf der zahlreiche kleine schwarze Vögel sitzen. Die Kameras klicken und zunächst glauben wir, dass es Papageitaucher sind, doch die sehen anders aus und lassen sich auch besser fotografieren als diese pechschwarzen Viecher. Naja, aber wir sind ja wegen den Seeadlern hier 😀
Der Kapitän macht aber keine Anstalten, den Trollfjord zu verlassen und auf Adlersuche zu gehen, denn jetzt gibt es erst einmal Fischsuppe. Diese köchelt schon seit einiger Zeit in der Kombüse und wird uns jetzt in handlichen Suppenbechern zusammen mit Knäckebrot gereicht. Ich bin zunächst etwas skeptisch, aber die Suppe ist wirklich sehr lecker und es gibt genug für alle.
Während jeder so seine Suppe auslöffelt, nähert sich ein anderer Typ von Boots-Ausflug. Zwei Speedboote fahren in den Trollfjord ein, drehen am Ende, um dann mit hoher Geschwindigkeit an der Felswand entlang zu brausen.
Nachdem alle fertig gegessen haben, verlassen wir den Trollfjord und suchen Seeadler, – Ähh, nein, wir suchen erst einen Angelplatz. Denn mit dem gefangenen Fisch sollen Möven und Seeadler angelockt werden. Wir fahren ewig lange kreuz und quer über den Meeresarm ohne das der Kapitän Fische auf seinem Sonar findet.
Fische sind zahlreich vorhanden denn manchmal sehen wir Sie sogar mit bloßem Auge.
Als nach einer dreiviertel Stunde immer noch keine Fischgründe entdeckt waren, erklärt uns der Guide, dass wir die Adler jetzt mit Brot anlocken werden.
MIT BROT??
OK, wie funktioniert das bei der Seeadler-Safari? Mit Fischstücken oder Brot lockt die Besatzung erst einmal Möwen an. Die freuen sich über die Fütterung und erscheinen in großer Zahl bei dem Boot. Das Geschrei und die vielen Möwen an einer Stelle weckt natürlich irgendwann das Interesse bei den Seeadlern. Die schnappen sowieso viel lieber anderen das Futter weg oder bedienen sich beim Aas. Also erhebt sich der Adler um mal nachzuschauen, ob es vielleicht was zu Fressen gibt. Das ist der Moment in dem die Möwen schlagartig verschwinden, denn sie passen auch ins Beuteschema des Adlers.
Wir ziehen jedenfalls mit jeder Menge Möwen im Schlepp zurück Richtung Svolvaer. Auf einer flachen Insel entdecken wir endlich einen Adler. Jetzt werden auch Fischteile an die Möwen verfüttert.
Der Adler schaut sich das Treiben einen Moment an. Vielleicht werden ihm die Möwen zu übermütig, denn plötzlich hebt ab und fliegt langsam im Halbkreis um das Boot. Das ist der Moment, in dem sich alle Möwen aus dem Staub machen und dem Adler die See überlassen. Der kommt im Tiefflug an, fährt die Krallen aus, holt sich den zuvor ins Wasser geworfenen Fisch und fliegt mit seiner leichten Beute davon.
Von der Sichtung des Seeadlers bis zum Abflug mit der Beute sind genau 93 Sekunden vergangen, dann war die Show vorbei.
Nachdem der Adler davon geflogen ist, gibt der Kapitän Vollgas und fährt weiter Richtung Svolvaer. Kurz vor der Hafeneinfahrt von Svolvaer halten wir an um neue Köder für die Adler zu fangen.
Wer möchte, bekommt eine kurze Angelrute in die Hand gedrückt um den Haken auf 40 Meter Wassertiefe ablassen und dann auf und ab zu bewegen. Nach einigen Minuten zieht man die Schnur wieder nach oben und siehe da, es hängen zwei Fische am Haken. Das Spiel wiederholt sich: Ein paar Mal schnell auf und ab gezogen, schon hängt der nächsten Fisch am Haken.
Die Fische müssen unter Wasser ziemlich dicht stehen, denn einer hängt mit dem Schwanz am Haken. Irgendwann ist der Eimer voll und wir fahren zurück in den Hafen. Dort werden wir rasch von Bord gebeten, denn das Boot muss jetzt in den Raftsund um dort die Gäste des Postschiffes aufzunehmen.
Ich bin am Ende zwar enttäuscht, weil wir nur einen Adler beim Fischen gesehen haben, aber das Gesamtpaket mit Trollfjord, Fischsuppe, Adler und Angeln war doch ganz nett. Für die 70 Euro pro Person hätten es aber ruhig zwei Adler mehr sein können.
Ein schöner Fotobericht. Wir waren vor 4 Jahren da und haben ähnliche Erfahrungen gemacht.
Toller Bericht und noch bessere Fotos! Da kriege ich glatt Lust drauf wieder hin zu reisen, in den hohen Norden. Zur Seeadler-Safari war ich leider nicht gekommen. Svolvaer hatte ich aber mit den Hurtigruten besucht. Die Strecke zwischen Svolvaer und Stokmarknes mit Durchfahrt in den Trollfjord ist in jedem Falle empfehlenswert!
Viele Grüße,
Mario